2005 - Fahrenheit 451
folder Was, wenn uns das Lesen verboten würde, wir Nachrichten nur mehr im Fernsehen von den SprecherInnen vorgetragen bekämen, Zeitungen aus Comics bestünden, die gesamte Literatur, Prosa, Lyrik, Drama nur mehr im Untergrund heimlich ausgetauscht werden könnte. Bücherverbrennungen sind uns aus diktatorischen Systemen hinlänglich bekannt, alles was unbequem, revolutionär, aufrührerisch, anders ist, wird dem denkenden Menschen vorenthalten, ja, als Propaganda gegen die Anderen verwendet. Wohin das letztlich führt, sollte uns gerade im Jubiläumsjahr der Befreiung vom Nationalsozialismus bewußt sein.

 

In einer rückwärtsgewandten Zukunft, die von einem totalitären Regime beherrscht wird, ist das Lesen verboten. Die Feuerwehr löscht keine Brände mehr, sondern ist verlängerter Arm dieses Regimes, auf der Suche nach Büchern und Lesenden, um die Bevölkerung vor der asozialen Macht des Geschriebenen zu beschützen.freundinnen2

Trotz Staatsgewalt und massiver Bedrohung gibt es Menschen, die, so meint der Feuerwehrcaptain, sich aus reinem Oppositionsgeist widersetzen. Stille Rebellen, die lesen, der Gefahr trotzen entdeckt zu werden und an eine Zukunft glauben, in der das Lesen wieder erlaubt sein wird, um von ihren MitbürgerInnen doch denunziert zu werden. Dieses Szenario bildet den Rahmen für die Verwandlung eines regimegläubigen Feuerwehrmannes zum lesenden Dissident.

Für die Produktion 2005 nahm sich der Theaterverein Inzing dieses Stoffes an und bringt den als Vorlage dienenden Filmtext von Francois Truffaut's „Fahrenheit 451“ als reduziert kühles und abstrahiertes Theater auf die Bühne.wald2